Das Geheimnis
Das Geheimnis
Kapitel 1
Der zweite montag im herbst war ein trüber, regnerischer Herbsttag. Im Westen zog ein Gewitter auf. Grauschwarze Wolken bedeckten den Himmel. Ein heftiger Wind tobte über den schmalen Landstrich hinweg. Buntfarbene Blätter wirbelten durch die Luft.
Ein lautloses Leuchten hell aufzuckender Blitze durchbrach die dunklen, bald schon tiefschwarzen Quellungen am Horizont. Weit in der Ferne vernhm man den grollenden Donner. Immer dann, wenn das Leuchten der Blitze erloschen war. Erst nur ein leises Zischen , ein trockenes Ticken. Dann ein dumpfer Schlag, dem ein langer Nachhall folgte.
Plötzlich herrschte völlige Windstille. Sie gab der Natur etwas Bedrohliches. Die Ruhe vor dem Sturm. Die Dunkelheit des Himmels ließ an dem Abend glauben, an die Nacht, und nicht an einem noch jungen Nachmittag. Knisternde Elektrizität lag in der Luft.
In den Häusern des kleinen Dorfes nahe der italienischen Grenze brannten die Lichter. In allen Häusern – bis auf jenes verlassenes Bauwerk am Ortsrand, dessen Gemäuer über die vielen Jahre hinweg baufällig geworden waren und nun abgerissen werden sollte.
Das junge Mädchen auf dem Fahrrad fuhr schneller.
Es wollte noch vor Ausbruch des Gewitters das schützende Dorf erreichen. Doch schon fielen die ersten schweren Regentropfen auf den weichen Wiesenboden.
Monika, eine sechszehnjährige Schülerin, war in der Stadt gewesen. Sie hatte ihre Freundin besucht, mit der sie einige, für ihr Alter noch unzulässige, Spielchen spielte. Nun musste sie ins Dorf zurück, um der Mutter beim Brot backen zu helfen. Doch der plötzlich heftig einsetzende Regen ließ sie nach einem Unterschlupf Ausschau halten. Als sie erkannte, dass es nur noch wenige Meter bis zu dem verlassenen Haus waren, unterbrach sie ihre Fahrt, lenkte ihr Rad hin zu den drei Eingangsstufen und sprang ab.de Flink lief sie in die vor Sturm und Regen Schutz bietenden Räume.
Monika kannte jeden Winkel in diesen halbverfallenen Gemäuern. Als Kind hatte sie oft hier gespielt. Vor zwei Jahren auch mit ihrer Freundin Jenny aber diese Art von Spielen war wie bereits gesagt eine andere Sorte. Doch dann, wegen der Einsturzgefahr, waren sie kaum noch in das Haus gekommen.
So war erhalten geblieben, was man sich damals geschaffen hatte: ein wohnlich gestalter Raum, dort, wo das Dach noch keine Risse hatte. Es gab einen alten Tisch, ein paar Korbstühle, verwaschene Vorhänge vor den Fenstern und eine buntfarbene, oftmals geflickte Couch mit vielen flauschigen Kissen darauf. Auch einige Kerzen waren vorhanden wie sie mit einem Grinsen dachte.
Auf der Suche nach Streichhölzern machte Monika eine Entdeckung. Ohne es zu wissen, hielt sie plötzlich das Geheimnis des alten Hauses in ihren Händen – das Geheimnis des ganzen Dorfes! Ein Bündeln fein säuberlich geschnürter Briefe.
Im Licht der Kerzen löste Monika die roten, gekordelten Bänder. Sie ahnte, dass sie ein wohlbehütetes Geheimnis in Händen hielt. Feierlich breitete sie die Briefe auf dem Tisch aus. Mit großen Augen las sie die Anschrift des Empfängers. Alle Briefe waren an das Frauengefängnis in M. gerichtet, an eine Signora Maria Ricordi, Zelle 187 Block F.
Aber die Briefe waren nie abgeschickt worden. Briefmarken und Poststempel fehlten. Auch ein vollständiger Absender. Nur der Namehr “Martina” gab einennt Hinweis auf die Schreiberin.
Während das kleine Dorfabrikarbeit von Blitz und Donner heimgesucht wurde, nahm Monika den ersten Brief in die Hände und begann zu lesen.
Ein gewohntes Gefühl der Nässe breitete sich in ihrem Schritt aus. Fast wie in Trance zog sie sich ihren Slip aus und drückte den Daumen auf ihren Kitzler. Wie von selbst ergriff sie eine der Kerzen und begann langsam damit sie sich in ihre nasse Fotze einzuführen.
Sie begann leise zu stöhnen.
Von da an vergaß sie Ort und Zeit. Sie las Zeile für Zeile. Brief für Brief. Und was sich ihr offenbarte, war die Geschichte einer jungen Frau…